Graue Haare sind ein Phänomen, mit dem viele Menschen kämpfen. Doch lange konnte niemand so genau sagen, wie es eigentlich zu grauen Haaren kommt. Vor allem Stress und eine ungesunde Lebensweise galten lang als ein Grund für ergrauendes Haar. Ein Forscher vom University College in London hat nun die grauen Haare genauer erforscht und dabei eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Der Biologe Kaustubh Adhikari hat herausgefunden, dass sich die Bildung von grauen Haaren auf ein einziges Gen zurückführen lässt. Der Fehler liegt schlicht und einfach an einem vertauschten Baustein in der DNA eines Menschen. Vertauschte DNA-Bausteine sind keine Seltenheit, doch normalerweise werden solche Fehler von den Zellen korrigiert. In dem Gen IRF4, das die Bildung grauer Haare verursacht, ist der Austausch eines Thymin- (T) und eines Cytosin- (C) Bausteines in einer Reihe tausender, sogenannter Nukleinbasen ausschlaggebend. In einer Zelle wird die Bildung von Melaninen durch das IRF4-Gen reguliert. Je nachdem wie das Melanin in einem Haar gemischt ist, hat ein Mensch rote oder braune Haare. Je weniger Melanin im Haar enthalten ist, desto eher erscheint ein Haar blasser oder grauer.
Das Gen IRF4 ist zusammen mit einigen anderen Genen eigentlich vor allem für die Hautfarbe entscheidend. Der Effekt der sogenannten Punktmutationen, also des Austauschs von DNA-Bausteinen, ist auch für die Entstehung einer Glatze, aber auch für die Bildung von Locken entscheidend.