Eintrag vom 23.03.2013
Menschen aus Ländern mit stark überlasteten Gesundheitssystemen können sich für Eingriffe in der Türkei entscheiden. Und das Beste: ihre Familien können nebenbei Urlaub machen. In einer privaten Klinik in Istanbul sitzt ein Personalmanager aus Qatar, der bereit ist, die Türkei mit einem Lächeln auf dem Gesicht und mehr Haaren auf dem Kopf zu verlassen. Da er seine Familie derweil zum Shopping in Istanbul gelassen hat, zählt er als Medizintourist.
„Es gibt einen sozialen Druck, gut auszusehen“, meinte er. „Zwei meiner Brüder und die Hälfte meiner Freunde haben sich
Haare in der Türkei implantieren lassen. Es war also eine leichte Entscheidung für mich.“ Die Türkei ist auf einer Mission, ihre All-Inclusive-Pakete zu diversifizieren. Aus den 37 Millionen Touristen des vorigen Jahres waren 270.000 für chirurgische Eingriffe gekommen.
Schnurrbartimplantate,
Fettabsaugungen und andere ernstere Operationen brachten der Türkei Einnahmen von fast 800 Millionen Euro.
„Sie kommen meistens für drei Tage. Wir bieten ihnen Shopping- oder Skitouren an. Sie fühlen sich dann gut und haben einen tollen Urlaub“, meinte Kazım Devranoğlu, ärztlicher Direktor von 14 Augenkliniken in der Türkei. Ungefähr 10% der Kunden dieser Kliniken, also um die 35.000 Menschen im Jahr, kommen aus dem Ausland. „Wir haben Kunden aus Westeuropa, z.B. aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien aber auch aus Algerien und Aserbaidschan“, ergänzte Dr. Devranoğlu.
Quelle:
Hurriyet Daily News
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