Eintrag vom 12.05.2015

Manch eine/r bedauert es,
zu wenig Haare zu haben, manch anderer findet er habe zu viele. Oft aber ist es auch der Fall, dass nicht die Menge das Problem ist, sondern dass die Haare schlichtweg an der falschen Stelle wachsen. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Damenbart. Nicht jeder Frau steht er so gut zu Gesicht wie einer Frida Kahlo oder Conchita Wurst und die meisten hadern doch sehr damit.
30-40% der Frauen sind von dieser Form der Gesichtsbehaarung betroffen: dunkel pigmentierte Haare wachsen hierbei auf der Oberlippe. So etwas wird von den Betroffenen zumeist als unattraktiv empfunden - die Fremdwahrnehmung deckt sich jedoch selten mit der negativen Selbstwahrnehmung. Vielen fällt der kleine Schatten auf der Lippe kaum auf, und wenn doch, dann zumeist nicht unangenehm - ja, es gibt nicht wenige Männer (und Frauen) die ein Damenbärtchen sogar äußerst sexy finden. Wie bei vielen, das wir an uns nicht mögen, ist auch der Damenbart vergleichbar mit einem Pickel, der anderen kaum auffällt, während er uns im Spiegel übergroß entgegenleuchtet.
Stärkere Formen des weiblichen Haarwuchses nennt man Hirsutismus. Hierbei handelt es sich um eine Behaarung der Wangen und des Kinns, die dem männlichen Bartwuchs in nichts nachsteht. Meist wachsen die Haare auch verstärkt im Brust und Dekollete-Bereich. Etwa 5% der Frauen sind von einer mehr oder minder starken Ausprägung des Hirsutismus betroffen. Der Leidensdruck der Betroffenen ist groß. Immerhin wirkt ein derart starker Bartwuchs bei einer Frau sehr befremdlich und ist eindeutig unweiblich konnotiert. Viele treibt er sogar in Depressiionen und in die soziale Isolation.
Ob Bart oder Bärtchen - bei jeder Art von
Haarwuchs greifen verschiedenste Formen der mehr oder weniger dauerhaften Haarentfernung: Rasieren, Epilieren, Lasern, Cremes, IPL, Nadelepilation etc. Diese Methoden sind - je nach Stärke des Haarwuchses und Empfindlichkeit der Haut - mit verschiedenen Risiken und Nachteilen behaftet: Rasieren kann einen Schatten verbleiben lassen, konventionelle Enthaarungscremes reizen die Haut, bei vielen Behandlungsarten kann es zu Entzündungen, Narbenbildung und einwachsenden Haaren kommen. Hier muss jede enthaarungswillige Frau ein wenig herumprobieren und die für die geeignete Methode herausfinden.
Eine neuartige, vielversprechende Behandlung stellt das Auftragen von Eflornithin-haltiger Creme dar. Dieser Wirkstoff hemmt das Haarwachstum, ohne aber in den Hormonhaushalt einzugreifen. Bisher wurden damit gute Ergebnisse erzielt. Der Nachteil: diese Creme ist verschreibungspflichtig. Der Vorteil: bei einem diagnostiziertem Hirsutismus übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Behandlung.
Quelle:
bild.de